Dienstag, 23. Mai 2006

Gottes Barmherzigkeit

Die Berufung auf die „Barmherzigkeit Gottes“ scheint mir heutzutage oft die Funktion einer „General-Selbst-Absolution für Gut-Menschen“ zu haben. Eine Art TotschlagsArgument gegen jedwede prophetische Mahnung zu Besinnung und Umkehr (→ Metanoia). ...

Dabei ist sie doch ohne jedes (menschliche) Maß und jenseits allen menschlichen Begreifens. ...
Das Problem ist denn auch wohl gar nicht sosehr Seine BARMHERZIGKEIT, sondern unsere Hartherzigkeit, unser Stolz etc. ...
Denn: Werden wir am Tag der Tage seine B. auch wirklich annehmen können? Werden wir sie ertragen? Wenn wir - bis zur Unterscheidung von Mark und Bein, bis ins tiefste innere unseres Wesens hinein uns selbst erkennen müssen und - von allen - erkannt werden? Wenn wir sehen - und von allen gesehen werden, wie grundlegend wir am LEBEN vorbei-gedacht, -geglaubt und -gelebt haben? Wie grundlegend wir das LEBEN mißachtet und mit Füßen getreten haben?

Sind es am Ende nicht vielleicht gerade diejenigen, die es sich mit der B. Gottes immer einfach gemacht haben, die dann an ihr und Ihm irre werden? Wenn sie z.B. sehen, daß ausgerechnet die, die sie verachtet haben, bei Ihm in hohem und sehr hohem Ansehen stehen, sie selbst aber nicht? ...

 

Metanoia

Μετάνοια ... gr.: Sinnesänderung, Umkehr
 

Zitate

Nur in Umkehr und Ruhe liegt eure Rettung, / nur Stille und Vertrauen verleihen euch Kraft ... (Jes 30, 15)

Wenn du Stille in deinem Herzen findest, wirst du Gott überall in der Welt entdecken! (Philokalia)

Vertrauen vermag alles, es bewirkt Wunder. (Therese von Lisieux)

 

Montag, 22. Mai 2006

Philokalia

Φιλοκαλία ... gr.: Liebe zur (tugendhaften) Schönheit bzw. Tugendliebe.

Eine klassische Anthologie alter christlicher Texte zum Gebet
 

Weblinks

 

Sonntag, 21. Mai 2006

Seligpreisungen und Weherufe

Wie konnte es kommen, daß heute jeder „durchschnittliche Christ“ in den westl. Industrienationen die Seligpreisungen - wie selbstverständlich - auf sich bezieht? Die Weherufe dagegen gar nicht mehr zur Kenntnis nimmt, bzw. wenn doch, allenfalls die „Superreichen“ als Adressaten ansieht?

(→ vgl. Mt 5,3-12; Lk 6,20-26; s.a. Offb 3,14-22)

 

Freitag, 12. Mai 2006

Besitz und Eigentum

Ein Mensch kann immer nur (zeitl. begrenzte) Verfügungsgewalt über die Gegenstände der Welt haben - er besitzt sie eine gewisse (für ihn vorherbestimmte) Zeit lang. Sie sind ihm treuhänderisch anvertraut. Aber Eigentümer kann nur Gott, der Schöpfer alles Seienden sein! Und er verteilt die Verfügungsgewalt über diesen Besitz nach seinem ewigen Ratschluß - und entzieht sie auch wieder, wenn dieser Mensch seiner Aufgabe und Berufung "Frucht zu bringen" nicht nachkommt ....

 

Donnerstag, 11. Mai 2006

Über FreiRäume & FREIHEIT und „sog.freiräume“

Normalerweise ist es doch so, daß einer - ganz selbstverständlicherweise natürlich - Anspruch auf FreiRäume (SpielRäume) meint erheben zu können, wenn er wirtschaftlich (sehr) erfolgreich ist (er ist ja ein „Leistungssträger“, eine „Säule der Gesellschaft“ ...).
  Dies wird auch von dem überwiegenden Teil der entsprechenden Gesellschaft so gesehen (bzw. nicht hinterfragt) und darüberhinaus durch (geldliche) Belohnungsstrukturen (1.Klasse / BusinessClass- Abteil, großes Auto, Villa im Grünen, ...) bestätigt und gefördert.

Man kann das kritisieren, anprangern, verspotten etc. ... (vgl.z.B.: George Grosz, Stützen der Gesellschaft, 1926. Damit (wie viele andere) wenig verändern (bei sich und anderen) und am Ende sogar riskieren als bloßer „Neidhammel“ oder Moralist angesehen zu werden - und evtl. auch wirklich zu sein(?) - vor allem dann, wenn man dabei stehen bleibt, und sich nicht bemüht dem Sachverhalt auf den Grund zu gehen ...

Bei genauerem Hinsehen und Weiterdenken zeigt sich nämlich recht schnell, daß diese (ich nenne sie: „sog.freiräume“) gar keine wirkliche Freiheit bieten, sondern nur „Absonderung aufgrund irriger und verwerflicher Überlegungen“ - und zudem zu einem sehr hohen Preis. Zum letztendlichen Nachteil der Gesellschaft und für die so Herausgehobenen selbst! Solche sog.freiräume sind daher gar nicht erstrebenswert und können es auch gar nicht sein! (→ In diesem Zusammenhang nicht ganz uninteressant: Interview mit Robert Keller: „Manager können von Affen viel lernen“ in der FAZ).

Ich will mich daher auch gar nicht lange in diesem Kontext / Horizont (in der Matrix eines solchen Denkens) bewegen und aufhalten, und frage: „Welches sind die Bedingungen der Möglichkeit echte Freiheit bietender FreiRäume? Wie sehen sie aus und wie wären diese zu erlangen / zu verwirklichen?“
  Da ich kein Mensch schneller Antworten bin und sein will und weil ich darüberhinaus die Vermutung habe, daß sich echte FreiRäume nur dem erschließen, der sie (ohne Denkblockaden und Frageabbrüche) sucht und sich selbst auf den Weg macht, sie zu finden und zu realisieren, möchte ich mich mit einem Hinweis begnügen:
  Sobald einer nämlich den Sachverhalt durchschaut - oder sich ihm wenigstens ahnend genähert hat -, daß FreiRäume, die diese Bezeichnung zu recht tragen, gar nicht von einem normalmaßstäblichen (→ siehe normalerweise) Denken (und Handeln) eingeholt werden können (s.u.), drängt sich ihm - in Verbindung mit einem Blick in die Geistesgeschichte der Menschheit - eine Vermutung regelrecht auf: FREIHEIT ist nicht käuflich, und sie ist unverdienbar ... Sie ist vielmehr voraussetzungs- und (im Hinblick auf Geld) kostenlos (nicht ohne Mühe, Anstrengung und Einsatz(!)), aber auch ungeschuldet, nicht einklagbar, und unverfügbar! → siehe LIEBE und (bios)LEBEN, beide Sachverhalte folgen genau den selben Gesetzmäßigkeiten, mit dem Unterschied nur, daß letzteres definitiv allen Menschen (schon) zuteil geworden ist.
 

Zitate

Friede, der von friedlicher Umgebung abhängt,
ist nicht wahrer Friede:
      Nur im Frieden inmitten reger Tätigkeit
      Findest du die Welt deines ursprünglichen Wesens.
Glück, das von glücklichen Umständen abhängt,
ist nicht wahres Glück:
      Nur wo Glück inmitten tiefen Leidens ist,
      Schaust du die wahren Regungen des Herzens. (→ Saikontan, I/88)

 

Matrix

vgl. den gleichn. Kinofilm, in dem zwar drastisch und spektakulär (aber philosophisch völlig richtig) vor Augen geführt wird, daß die Frage nach "unserer" Freiheit bzw. einem Kriterium für diese, gar nicht so trivial ist ...

 

normalerweise

... d.h. ohne in die Tiefe dringendes Nachdenken und erst recht in Ermangelung weitergehender Einsichten. Also dasjenige, was sich gewissermaßen „von selbst“ versteht. ( → vgl.: » ... was sie aber wie die unvernünftigen Tiere von Natur aus verstehen, daran gehen sie zugrunde ... « (Judas 1,10)
 

Beispiele

  • Denken in Entweder-Oder-Kategorien
  • Denken in Alles-oder-Nichts-Kategorien
  • Denken ohne Folgenabschätzung
  • Lineares Denken (u. das Unterschätzen nichtlinearer Verläufe)
  • Pauschales Denken („Die Deutschen, die Autofahrer ....“)

 

Vermutung / These

Aus dem Blickwinkel der geistigen Welt (der Welt der Ideen), ist es wohl eher so, daß das Etikett selten - bis nie - mit dem Inhalt übereinstimmt! → vgl. z.B. Laozi (78): »Als Gegenteil ist oft das Wort erst wahr.«
 

Zitate

  • Wahre Worte sind nicht schön.
    Schöne Worte sind nicht wahr.
    (Laozi, 81)
  • Es gibt durchaus ein Reden von Gott, das das Geheimnis beschweigt. - Und es gibt ein Nicht-Reden von Gott, welches das Geheimnis (aber dennoch) bewahrt.(Aus dem Gedächtnis zitiert)

 

Literatur

  • D. Dörner: „Die Logik des Mißlingens“, Rowohlt

 

 

Stützen der Gesellschaft


George Grosz. Stützen der Gesellschaft. 1926. Öl auf Leinwand.
200 x 108 cm. Staatliche Museen zu Berlin - Preussischer Kulturbesitz, Nationalgalerie, Berlin, D.

 

Dienstag, 9. Mai 2006

Zwei Arten von Mission

  • »Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst.« (Mt 23,15)
  • »Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!« (Mk 16,15)

→ vgl. auch: re-ligō und religio und Aufgabe des Priesters

 

Montag, 8. Mai 2006

Warum immer nur das sehen, was jemand nicht kann?

Warum sehen - immer noch - die meisten Menschen bloß und in erster Linie auf das, was jemand nicht kann? Anstatt zu erst und vor allem zu sehen und zu entdecken, was er kann, bzw. welches Potential er hat? ...

Warum sehen - immer noch - die meisten Menschen immer zuerst die Unterschiede? Anstatt auf das Gemeinsame zu blicken und davon auszugehen?

 

Sonntag, 7. Mai 2006

Heilen vs. "Herumdoktern"

Warum wird auch heute - immer noch - mehr an den Kranken herumgedoktert anstatt sie („einfach“) gesund zu machen? Liegt das nicht vielleicht auch an (systemimmanenten) Fehleinschätzungen und Denkblockaden und den daraus resultierenden Fehlanreizen? Weil die Leute Gesundheit als etwas selbstverständliches und bedenkenlos ausbeutbares ansehen und - genau besehen - sogar bestrafen? Kranksein hingegen als (abnormalen) „Fehlerfall“, für dessen Beseitigungsbemühungen sie bereit sind, hohe Summen Geldes aufzuwenden? ...

NB: Kein Arzt kann im derzeitigen („gesundheits“)System (eigentlich müßte es Krankheitssystem heißen) ein echtes Interesse daran haben, seine Patienten (nachhaltig(!)) gesund zu machen!
 

Zitate

Was bringt den Doktor um sein Brot?
A: die Gesundheit, B: der Tod.
Drum hält der Arzt, auf das er lebe,
uns zwischen beiden in der Schwebe. (Eugen Roth)

Eine gut ausgebildete, gesunde und zuversichtliche Nation ist schwer zu regieren. (Tony Benn) → vgl. der Film "Sicko" von Michael Moore

  Gesundheitssystem vs. Krankheitssystem

Freitag, 5. Mai 2006

Die Frage, wie etwas "besser" gemacht werden kann

Ist die immer wieder einmal gestellte Frage: "Wie etwas 'besser' gemacht werden könne", nicht in Wirklichkeit die Frage nach einer Methode / einer Handhabe, wie etwas besser in den "Griff" bekommen werden könnte - und also recht besehen - ziemlich unerheblich und auch eigentlich unbeantwortbar, weil sie nicht an Erkenntnis interessiert ist?