Es ist schon interessant - wenn es nicht so lächerlich (und traurig!) wäre - mitzuerleben wie jetzt alle auf Eva Herman herumhacken (Quasi wie im Hühnerstall, wo alle froh sind, endlich wieder einen ausgeguckt zu haben ...).
Komisch allerdings schon, warum Eva ausgerechnet die Nazis in dieser Debatte (über Frauen, Mütter, Familie und Werte etc.) dabei haben wollte - oder hat sie jene „nur gedankenlos“ erwähnt(?), worauf hin dann die ganze Meute reflexhaft - wie pawlowsche Hunde - aufheulte. ... Oder wollen viele gar, daß Eva Herman diese Aussage gemacht hat ... (um hernach - mit moralischer Überlegenheit und im stolzen Bewußtsein ein vortrefflicher Mensch zu sein, der die richtige Gesinnung hat (...), sich nicht mehr (mühsam) mit ihr inhaltlich auseinandersetzen zu müssen) ...
Die Satzkonstruktion der betreffenden Passage ihres Textes ist in der Tat ziemlich abenteuerlich. Aber es ist nicht zwingend, das zu hören, was viele jetzt meinen dort heraushören zu müssen ...
Läuft am Ende die ganze Debatte darauf hinaus, daß Frau Herman sich von einer Aussage distanzieren soll, die sie gar nicht gemacht und noch weniger gemeint hat ...
oder? ...
Weblinks
- Stellungnahme von Eva Herman zu den Vorwürfen, „sich lobend über die NS-Familienpolitik geäußert zu haben“, auf ihrer Homepage. (Dort findet sich auch das fragliche Zitat als mp3-Mitschnitt und die Transkription als pdf-Datei.)
- Eva Hermans Auftritt bei Kerner im Wortlaut, WELT ONLINE, 10. Oktober 2007
- Die öffentliche Hinrichtung der Eva Herman, WELT ONLINE, 10. Oktober 2007
- Wie Eva Herman den Fernsehtod starb, FAZ, 10. Oktober 2007
- Hermans Rauswurf bei Kerner: Unredliche Selbstgerechtigkeit, sueddeutsche.de, 10. Oktober 2007
- Herman-Rauswurf bei Kerner: Der programmierte Eklat, SPIEGEL ONLINE, 10. Oktober 2007 (Ein Kommentar von Henryk M. Broder)
Weitere Stichworte: Familie, Frau, Eva-Braun-Prinzip, Gesellschaft, Medien, Mutter, Nationalsozialismus, Werte
6 Kommentare:
Der eigentliche „Skandal“ - und weswegen die Meute jetzt aufheult - ist doch, daß Frau Herman „Nazis und 68er“ in einem Atemzug genannt hat.
Dabei ist das gar nicht so abwegig! Meinten doch die 68er, sich dadurch selbst gerecht sprechen zu können, indem sie mit ihren Fingern auf jene und ihre Väter (und Großväter) zeigten und laut „pfui“ schrieen.
Diese moralische Überheblichkeit gepaart mit Denkfaulheit und anderem ... hatte als (notwendige(?)) Konsequenz eine geistige Umweltverschmutzung ungeheuren Ausmaßes zur Folge, und ist letztlich (mit)verantwortlich für die Misere, in der sich unsere Gesellschaft heute befindet.
Das alles kommt jetzt hoffentlich allmählich - und endlich - zur Sprache!
Wo das Vertrauen fehlt, spricht der Verdacht ...
@ Anonym: Abrechnung mit '68: Wir protestieren!, FAZ.NET, 20. Februar 2008
@ Anonym & Claudius Seidl: Die „33er“, die Väter der 68er? Serie: Gemeinsamkeiten und Unterschiede, Weltexpress, 21.-28.02.2008
* Ein Rückblick 75 Jahre nach Hitlers Machtergreifung und 40 Jahre nach 1968 (Teil 1/3)
* Der Vernichtungswahn und die Übertragung von Schuld (Teil 2/3)
* Die wechselvolle Geschichte der Aufarbeitung zwischen Verdrängung und Aufdeckung (Teil 3/3)
Hauptsache Parka und antiautoritär
Auch das war 1968: Ausgrenzung, Borniertheit und Meinungsdiktatur. Ihren Anspruch auf Deutungshoheit haben die Studentenbewegten von einst bis heute nicht aufgegeben, welt.online, 13. März 2008
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